Schafgeschichte 1 ........................................... mit dem Schäfer unterwegs


In der Hohenloher-Haller Ebene liegt die Gemeinde Langenbrettach...

... und in dieser Gegend war ich mit einem Altbauer aus Brettach und seiner Schafherde das erstemal einen ganzen Tag lang unter Schafen.


Früh ging es los. Es war kühl, ich hatte meinen dicken Schafswollpullover an, den ich zwei Jahre zuvor selbst hergestellt hatte. Wir trieben die Schafe durch die Straßen von Brettach hinunter zum gleichnamigen Bach. Die Brettach bildet in einer flachen Talmulde reiche Wiesenmäander aus. Rechts und links konnten die Schafe weiden. Bis zu den saftigen Wiesen, wohin der Altbauer mit seinen Schafen unterwegs war, wurden Gatter geöffnet und Zäune überwunden. Wo ein Schäfer weiden darf, bedarf der Genehmigung der Gemeinde und des Eigentümer, so erzählte mir der Altbauer.

Wir, meine Schwester und ich, übernachteten ein paar Tage auf seinem Hof. Wir besuchten eine Freundin meiner Schwester, die es auf diesen Hof verschlagen hatte. Der Bauer erzählte mir, dass einer der Söhne Wanderschäfer ist und über die Schwäbische Alb von Frühjahr bis zum Herbst mit seinen Schafen unterwegs ist. Nur im Winter ist er zu Hause. Auf der Weide angekommen zeigte mir der Altbauer wie die Hufe der Schafe ausgekratzt und geschnitten werden. Die Haltung der Schafe war für ihn ein Zubrot zur Landwirtschaft, die bereits ein anderer Sohn in Brettach übernommen hatte. Damals war es noch möglich die Rohwolle an mittelständige Unternehmen zu verkaufen. Wir drei, meine Schwester, ihre Freundin und ich besuchten eine solche wollverarbeitende Fabrik und kauften verarbeitete Wolle ab Fabrik, woraus wir uns einen Bettvorleger selbst herstellten.

Zurück zu den Schafen auf den Wiesen. Damals schon war der Tag unter Schafen für mich eine Besonderheit. War ich zwei Jahre zuvor nur mit drei Schafen an der Mosel spazieren gegangen, so war ich jetzt von vielen Schafen umgeben. Die Schafe waren zottelig. Wie ich aus zotteliger Rohwolle einen Faden spinnen kann, das lernte ich an der Mosel, deshalb war es für mich auch klar, dass aus jeder Schafstracht einmal ein guter Faden entstehen würde. Die Tage unter Schafen sind besondere Tage und als Jahre später der Altbauer starb, sprach die Angehörigen immer noch davon, wie ich als junge Frau mit ihm und den Schafen einen ganzen Tag unterwegs war.