Geistige Wahrheit

Materie und Geist


 

Wenn Gott sein Angesicht nicht verbergen würde z.B. in den Sakramenten, im unwiderruflichen Bündnis mit uns Menschen, dann könnten wir die Liebe Gottes nicht ertragen, da wir gleichsam behindert sind in unserer Fähigkeit zu lieben und uns lieben zu lassen. In dem Maße, wie wir uns in die demütige Gegenwart Jesu verlieben, lernen wir zu lieben und empfangen seine Liebe. So wird unser Leben verwandelt und wir werden Liebe werden.

 

Die Stahlen seiner Liebe heilen uns in der Tiefe unseres Herzens und in unserer Seele, um gerade an Orten, wo das Böse ausstrahlt braucht es die Gegenwart der Sonnenstrahlen des Lebens durch uns, die wir in Christus unterwegs sind.

 

Gott ist Geist, die Ursache aller Wirklichkeit ist Geist. Gott, der Geist ist, hat Freude an der Materie. Sie ist von Gott geschaffen und ist in ihm und durch ihn.

 

Der Riss von Materie und Geist, der sich durch den Sündenfall ereignet hat, bezeichnete die geistige Welt gebildet von Gedanken, Empfindungen und Vorstellungen viele hunderte von Jahren die Wissenschaft als „nur“ und sagte somit aus, dass es keine geistige Welt gibt. Doch inzwischen wissen wir, dass ein geistiger Raum genauso wirklich ist wie ein materieller Raum – oder sogar „wirklicher“ wie Platon sagt, als die Wirklichkeit hinter allem Wirklichen.

 

Die Sakramente sind Zeichen die die Trennung von Materie und Geist überwinden. Sie sind in beiden Welten gleichermaßen beheimatet. In der Taufe z.B. geschieht geistige Reinigung durch die Materie Wasser, welches als geistige Realität die Schuld reinigt.

 

Gott liebt die Materie! Er will die materielle Welt nicht vernichten, er will sie heiligen. Die Heiligung der Materie geschieht in dieser Welt, die Ewigkeit ist in der Zeit gegenwärtig und möchte sich in sie einformen.

 

Die schreckliche Trennung unserer ganzen Welt von Gott ist durch die Wirklichkeit seines Geistes in der Welt überwunden. Gott selber, reiner Geist, tritt durch Maria, weil Gott eine Mutter haben wollte, in seine wunderbar erschaffene Materie ein, er nimmt einen Leib an, in dem er stirbt, aufersteht und in dem er in den Himmel auffährt.  

 

In Christus ist die ganze Welt zurückgewonnen und in das Land der Herrlichkeit eingebunden. Wenn wir uns also im Geist und im Glauben mit Christus vereinen, so taucht unsere Seele in die Ewigkeit ein. Gott selbst hat sich ganz nach unten begeben, um alles und alle auf sich zu nehmen und zu tragen. Stillschweigend wird die Gegenwart Gottes im Herzen einer Frau Realität. Das wird nur glaubhalft, gerade weil es Wahnsinn ist. Gerade weil es unmöglich ist, ist es göttlich. Es ist nicht nach der Art der Wissenschaft, nach der Art des Menschen. Wer die Geburt Gottes aus Maria nicht begreift, vermag auch nicht die Eucharistie begreifen.

 

Denn das größte Geschenk, welches uns Christus hinterlassen hat ist auf Gründonnerstag sein Leib und sein Blut. Er selbst ist das Vermächtnis im Brot und Wein für das diesseits und dadurch ist er das Herz der Materie und so das Tor zum Geistigen, den er uns vom Himmel sendet. Sein Geist wohnt im Tempel unseres Leibes, der Materie ist.

 

Natürlichkeit und Übernatürlichkeit schließen sich also nicht aus, im Gegenteil sie sind eins, denn Gott liebt seine erschaffene Materie. Wer Ohren hat zu hören, der höre:

 

Der christliche Gott ist Gnade, das Geschenk unseres Lebens.

Text zusammengefasst aus verschieden kleinen Schriften, die in der Ritakapelle im Wildenburger Land auslagen.

(Meditation zu Beginn des Emmausweges in 2022)